Dienstag, 29. November 2011

Zunge verschluckt.















(weiß immer noch nicht, wie ich das hier schön hinkriege. aber es geht ja um die idee!)

Letztes Wochenende haben wir mal wieder hübsch Pretoria gemacht. Man muss ja auch auf den Geldbeutel achten... Heute sind es noch 47Tage oder so und dann schnupper ich wieder schneeweiße deutsche Luft. Bescheuert, dass man immer gerade zum Ende hin beinahe keine Kohle mehr hat. Grade dann sollte man es doch fetzen lassen. Mmh. Wer sich das ausgedacht hat, dem möge man Manieren beibringen. So geht es ja nicht.
Naja, auf jeden Fall bestand unser Freitag zum Ersten aus vollkommen nichts, gefolgt von Kino. Haben doch tatsächlich unverschämte 4,80€für den Film bezahlen müssen. Wird auch immer teurer hier. Dazu kommt, dass der Film wirklich ekelerregend philosophisch möchtegern war: 'Moneyball' mit Brad Pitt. Nur empfehlenswert für Menschen, die sich für Statistiken im Softball und wie diese angewendet werden können, um zu gewinnen, interessieren. Ich denke also niemand.

Samstag mal schön den frühen Vogel den frühen Vogel sein lassen. Danach nach Menlyn. Shoppen. Ist euch mal aufgefallen, dass Shopping Malls klingen, wie nen Schwimmbad. Und zwar die ganze Zeit. Furchtbar. Aber schön alle Geschäfte Naht an Naht mit Klimaanlage hat sicherlich was für sich. Danach zu viel Wein und feiern in einem meiner Lieblings-Hip-Hop-Läden. Haha. Nicht! Naja. Aber was willste machen? Haste keine Wahl, dann findeste halt Hip Hop gut. Ich oller Mitläufer. War aber durchaus lustig.
Und dann mein Highlight dieses doch sehr durchschnittlichen Wochenendes: Einladung zum Lunch von unserem Manager. Naja besser von seiner Frau. Die Einladung wurde als folgt von ihm formuliert: „My wife wants to invite you for sunday. She will cook and we will have lunch... Mmh. When she is still alive on Sunday.“ Ich steh auf den Humor unseres beinahe 70jährigen Managers. Lustiger Knabe. Er begründete seine Aussage damit, dass seine Frau genau so aussieht, wie er. Und so war es. Ja, er hat recht. Seine Frau ist ein Ebenbild von ihm. Halt bloß weiblich. Pünktlich um 11.00Uhr am Sonntag, mit zu wenig Schlaf, Supermarktblumen als Mitbringsel und keine Ahnung was einen erwartet, erreichten wir 'Die Wilgers'. Vorort von Pretoria. Da wo reich und schön sich mit Gartenzäunen und Strom voneinander trennt. Das Haus war nicht zu verfehlen, denn unser Manager fährt einen beigefarbenen Toyoty Pickup (oder sowas), der jetzt 40Jahre alt ist und nur 2 Vorbesitzer hat. Das Auto lebt, die Vorbesitzer nicht. Unser Manager erzählte uns vor einiger Zeit, dass es Auge um Auge, Zahn um Zahn ist. Neuer Besitzer oder Autofriedhof, ist die Frage. Naja. Haus gefunden und durch das Eingangstor ab ins Haus. Riesen Gebäude, ne Menge Platz und eine Frau und Tochter, die noch mehr spricht, als unser Manager selber. Ich hab mich wie zuhaus gefühlt.so viel Chaos und Trubel. Fantastikos. Als Vorspeise gab es selbstgemachten Eistee und Cheesecake mit Grenadine drauf. Herrlich. 45Min später wurden wir dann ins Esszimmer zitiert, wo der Tisch so bezaubernd gedeckt war, dass mein heimeliges Gefühl in mir wuchs und wuchs und ich das Gefühl hatte, nach dem Essen kann ich mich mal hübsch aufs Sofa legen, Hosenknopf auf, Schuhe aus und Glotze an (hab ich nicht gemacht, aber dazu gleich mehr). Wir saßen und das Essen kam. Ich lüge nicht, wenn ich jetzt ne Auflistung mache. Und hinzufügen möchte ich, dass ich ALLES gegessen habe. Also:
Salat
Reis
Frittierter Kürbis in Soße
Schnittlauchauflauf
Auflauf gefüllt mit Hühnchen und Nudeln
kleine gebratene Kartoffeln
Süßkartoffelpastete
Bananen-Chilli-Pudding
Lamm
Zunge

Ja, ganz recht. Es war so unfassbar viel. Aber ich habe mutig alles probiert. Abends im Bett hätte ich fast gekotzt, als mir bewusst wurde, dass ich Zunge gegessen habe. Zunge. Wiederlich. Hätt ich das im Fernsehen gesehen, dann hätt ich so etwas gesagt, wie : „Für 100€ würd ich das nicht essen.“ Aber die anderen haben alle brav aufgegessen, denn es schmeckte wirklich gut, wenn man vergessen konnte, dass es Zunge war. Da hab ich mich im Zugzwang gefühlt. Mach ich aber nie wieder. Bah. Ich bin wirklich gut erzogen. Hätte sie mir Augen gegeben, ich hätts gegessen. Pfui. Dennoch hat das gesamte Essen, bis auf den Auflauf gefüllt mit Hähnchen, süß geschmeckt. Ausnahmslos alles. Man sieht den Tisch und erwartet deftiges. Und dann schmeckt alles süß. Alles! Es war gewöhnungsbedürftig. Schon irgendwie lecker. Aber wenn man so etwas deftig gewohnt ist, dann ist unfassbar lecker irgendwie anders. Danach wurden wir ins Raucherzimmer entlassen: der Garten. Da kam unsere Manager. In seiner Hand Pinnchen und Mapoer. Mapoer meine Freunde ist ein Traditionsgetränk, was es früher nur auf dem Schwarzmarkt gab. 70%iger Alkohol. Mag ich nicht. Kann ich fest halten. Pah. Aber dann gans noch hübsch Kaffee und Melone. Das hat alles gut gemacht. Die nächste Einladung steht: wir werden noch einmal zum Fischgrillen in 'Die Wilgers' vorbei schauen. Was für eine bezaubernde Familie. Wirklich.

Ich hab keine Fotos vom Wochenende. Dafür aber von unseren Projekten mit den Little Able's. Mit denen sind wir ja im Moment beschäftigt. Naja, bis zum Ende der Woche. Denn dann ist schon fertig hier. Dann 2 Wochen frei für den Bachelor und ab geht’s nach Kapstadt. Ik freu mir!
Naja. Auf jeden Fall sind die Little Able's bezaubernd. Unfassbar bezaubernd. Und deswegen find ich das 1 bis 100000 Fotos wert. Wir basteln und malen und machen und tun für den 9.Dezember. Denn da kommen alle Eltern und denen wollen wir zeigen, wie wunderbar ihre Kinder sind und was die alles können. Das alles ohne Geld. Es ist eine Herausforderung. Aber eine, für die man täglich was zurück bekommt. Neben Spucke, Schnotten, Beiß- und Kratzspuren auch eine Menge Lacher und freudige Blicke für all die extra Aufmerksamkeit. Ich habe auch sicherlich schon einen Freund gefunden. Der Kleine ist 5 und groß und schwer wie ein Baby. Er baut keine Muskeln auf und sitzt deswegen viel. Ich klemm ihn jedes Mal zwischen meine Beine. Denn dann kann er beinahe selber stehen und sich bewegen und das tut er auch, wie kein zweiter. Wenn ich ihn dann nach 3 Stunden wieder setzen will, dann flippt er völlig aus. Denn er ist fit. Er will stehen. Ich denke ich werde also hier bleiben müssen. Oder ihn mitbringen.

Mittwoch, 23. November 2011

Kuriositäten in, an, bei, neben und rund um Afrika und meiner einer.


So, ich muss ehrlich sein. Mir gehen hier so langsam die Ideen für spritzige Titel aus. Und ich bins auch nen Hauch leid um euch hier immer Aufreihungen meiner Wochenenden zu präsentieren. Habe also beschlossen diesen Blog nicht nur dem letzten Wochenende zu widmen, sondern auch den schrillen Dingen des afrikanischen Alltags. Die mir nur noch minimal auffallen, aber ich mein Bestes gebe, um das schwarz auf weiß auf euren PC zu bringen.

Zu Anfang möchte ich eben betonen, dass ich zum Leben nicht mehr viel brauche. Am Wochenende waren wir in Krugerdorp. Kleine bezaubernde (naja, mehr oder weniger) nur schnuckelige 60km von Pretoria weg. Wir mussten unseren Spritaushalt im Auge behalten und wollten weniger lang fahren, dann zum Kruger Park. Also Kruger Dorp. Am Donnerstagabend um 18.45 ist es uns auch endlich geglückt nen Bed & Breakfast zu finden. Denn Kruger Dorp ist sich zu fein, um Backpacker zu haben. Also hatten wir nen B&B. Kinder, was für ein Luxus es ist, nen eigenes Bett zu haben, nen funktionierenden Fernseher, ein WC mit Mauern drum herum und selbst nen Wasserkocher mit bereit stehendem Tee und Kaffe (löslich und nicht lecker. Aber der Gedanke wird hier wert geschätzt). Und sauber war das da... Nur eine Babykackerlake. Ich mein das ernst, ich finde das unfassbar sauber. Herrje. Wenn ich im Januar Dennis und meine kleine, bescheidene Wohnung betrete, dann sitz ich wahrscheinlich nur in einer Ecke, weil das zu viel Platz und zu viel Schnibbeldipp um mich rum ist. Haha. Wird nicht passieren, aber im Moment fühl ich mich so.

Im Moment sitze ich in unserem Wohnzimmer unseres kleinen Cottages. Ich mach mal eben nen Foto, dann kann ich das hier hübsch beifügen. Wir haben hier getan, was ging um zu dekorieren, was das Zeig hält. Diese ganze putzige Afrika-Deko die hier rumhängt und mehr Angst macht, als Freude, haben wir umgewandelt. So nen komischer Schießbogen hängt jetzt über so nem Weidenteller oder was auch immer das ist. An der Strippe, die in dem Schießbogen sitzt, hängen Postkarten. An der Decke hängt ne Girlande, die wir von Inka und Linda bekommen haben. An den übrigen Nägeln haben wir Seiten aus Zeitschriften aufgehangen. Egal was, Hauptsache es kommt Farbe ins Spiel. Und heute ist eine 'Happy Birthday'-Girlande und ein 'Guitar Riffs'-Poster dazu gekommen. Habe ich nachträglich zu meinem Geburtstage empfangen. Nur noch 3 Wochen hier und wir geben hier alles um zu dekorieren. Obwohl es schon lange unser Zuhause ist. Immer wenn wir von nem Wochenende wieder gekommen und wir öffnen die klemmende Schiebetür unseres Schlosses, dann riecht es lecker müffig, zudem nach nassem Kamin, nach feuchtem Schilfdach und Abfall.

Ui. Ebenfalls erwähnenswert (zumindest in meinen Augen) ist, dass unsere Hausratte Ronny einen tragischen Kehrblechtod sterben musste. Die Ratte, die mich vor 2 Monaten zu Tode erschreckte und mich zwang ein Schockbier zu öffnen, hat sich nicht mehr sehen nur hören lassen. Wir haben freundlichst Rattengift verteilt und folgten dem Rat von Innocent (arbeitet im Hostel. Was genau, weiß ich nicht): „ You will know, when it is dead. It will start smelling. Then I will come and put it in the rubbish.“ Hübsch, hat bloß leider nicht gestunken. Gut für Ronny, bklöd für uns. Immer aufm Boiler zu sitzen und nicht zu wissen, ob gleich Ronny über einen läuft, ist weniger lustig. Letztens ist Maaike nach oben geflitzt und Ronny lag dem Tod ins Auge blickend vor Angelika und meinem Bett. Fies. Ich habs mir nich angeschaut. Ratten sind eklig. Und wenn Ratten sterben, macht es sie sicher nicht wirklich schöner, vermute ich mal. Ich habe also ganz Frau Innocent geholt. Dieser hat nicht lange gezögert mich erst auszulachen und dann ein Kehrblech zu packen. Er stapfte die dreckigen Treppenstufen hinauf, nahm das Kehrblech in Anschlag und drückte es sachte und langsam auf Ronny, solange bis der gute aufgegeben hat. Ist schon gemein. Aber Mitleid für Ratten hab ich jetzt erstmal nicht. Nö. Aber aus guter dreimonatiger Feindschaft machen wir doch hier noch eben nen:

R.I.P.
Ronny
*ungefähr vor 2 Monaten KREUZ 10.11.2011

So, haben wir das auch. Mmh. Was als nächstes. Ich schweif hier fies ab. Das dumme an so nem Blog ist immer, dass ich keine Ahnung habt, ob es interessant ist, was ich hier vom Stapel lasse. Ich finds ganz lustig, aber das Problem ist, dass hier das hier alles nicht seht. Ich muss noch eben erwähnen, dass neben meinem Kopf aus dem Dach ein Baum wuchs. Ich habe das Mike erzählt, dem Hausmeister des Hostels. Er glaubte mir nicht und ist dann heute freundlicherweise mal gekommen, um sich zu versichern, dass ich übertreibe. Hab ich nicht. Selbst Mike war beeindruckt. Er hat das Bäumchen liebevoll aus dem Dach geschnitzt. Und jetzt stehts hier in ner Milchkanne und ich probiere es wieder grün zu bekommen. Sollte das klappen, dann wird das unser Weihnachtsbaum. Jawohl. Ist ja fast Weihnachten. Fühlt auch Tatsache heute nen ganz klein bisschen so. Sind nämlich schnuckelige 15Grad. Frier mir den Arsch ab. Und regnen tut das hier. Wirste depressiv von, wenn man sich bewusst macht, dass man in Afrika ist.

So, ich muss hier fast wieder an den Skyperello mit meiner bezaubernden Familie. Deswegen nochmal eben aufgelistet, was mir so in den Sinn kommt, wenn ich an Afrika denke. (Ich werd selber ganz nervös davon, wie unstrukturiert das hier alles ist. Herrjemine.

1. Der Afrikaner an sich, der trägt auch gerne mal Hausschuhe auf der Straße, zur Arbeit. Die kann man ganz mummelig für jede Situation bei jedem Wetter tragen. Herrlich. Mach ich auch.

2. Dass ich hier das Essen mit den Fingern durchaus zu schätzen gelernt habe, erwähnte ich schon mal, glaub ich. Kannste gut machen. Spart Abwasch und da schmeckt das Essen auch gleich anders und besser irgendwie. Ich pflücke auch meine Frühstücksstulle auseinander, anstelle von in der Hand halten und ordentlich abbeißen. Meine Manieren sind also den Berg runter. Nix mehr da. Ich esse so, wie es in Afrika normal ist und wie man es in Deutschland immer ausgeredet bekommen hat. Nicht mit den Fingern. Tja, schade. Ich bin nen Essgewohnheitsferkel.

3. Wenn der Müll an der Straße steht, sind ne Menge Männer unterwegs. Die schieben vor sich nen selbst gebauten Karren her. Und sammeln Müll. Gibt es scheinbar Geld für. Die Karren sind aber so groß, dass mir ganz schwindelig wird, wenn die das den Berg raufschieben. Die haben Muskeln, kannste drauf an.

4. Dass man in diesem Land alles an der Ampel kaufen kann, dürfte bekannt sein. Stofftiere, Trikots, Zeitung, Obst, Zigaretten, Spielzeug, Eis, Cola, Aufladekabel, Sonnenbrille....

5. Wir fahren hier an der linken Seite der Straße.

6. 2L Milch kosten 2€. Die sind bescheuert hier.

7. Hühnchenfüße sind lecker ne Delikatesse. Jummi.

8. Auf der Straße rauchen tun die wenigsten. Aber im Auto qualmen, ist gern genommen.

9. Egal, ob ich will oder nicht, beim Einparken wird mir geholfen.

10. Mehr fällt mir nicht ein. Herrjemine. Ich muss das fortsetzen.

Fängt auch grad wieder fies an zu regnen und zu donnern. Ich muss noch eben raus und ins Hostel laufen. Ist doch schmuh.

Donnerstag, 17. November 2011

heißer schweiß.

Multitasking ist deutlich nicht mein Ding. Zuviel Krams in zu kurzer Zeit und zack da hab ich das Internet vergessen und nichts mehr geschrieben. Sind in der letzten Zeit unfassbar dolle beschäftigt mit unserem Bachelor. Der Zeitdruck sitzt mir uns im Nacken. Die Dozentin aus Holland will alles hübsch nochmal berichtigt haben, die Interviews schreien um Auswertung und jetzt haben wir noch hübsch Projekte geplant. Township ist fertig. Waren die letzten zwei Wochen beschäftigt mit einem Computerkurs von allerlei Menschen aus den Townships. Und ab nächster Woche verbessern wir die Beziehung zwischen den Little Able's und deren Eltern. Die Little Able's sind 17 Kinder im Alter von 1 bis 5 mit Behinderung. Sind zwei Tage bei den Able's mitgehüpft und jetzt ist die Planung fertig. Die muss höchst offiziell eingereicht werden. Jaja, ich schreibe hier literarische Ergüsse in Englisch. An Schlauheit nicht zu toppen, die meinige Person. Applaus an dieser Stelle ist wünschenswert. Und wenns nur vorm Computer ist, meine Hoheit sieht alles.

Seit letzter Woche sind Maaikes Eltern in town. Da lassen wir uns sicherlich nicht lumpen und zeigen alles, was so geht. Am letzten WE waren wir deswegen gleich mal für teuer Geld im Kruger National Park. Das größte Naturreservat in Südafrika. Haben die Übernachtsafari gebucht. Ich möchte also auch an dieser Stelle sicherlich eine Empfehlung aussprechen: sollte man jemals eine Safari machen, dann sollte man sicher gehen, dass man die Nacht im Park selber verbringt. Das haben wir nämlich getan. Spitzen Sache. Bevor wir da waren, sind wir erstmal 4 Stunden nach Nelspruit gegondelt. Im Backpacker 'Funkey Monkey' gings los. Unser Guide Jayjay hat sich bei knackigen 36Grad schön in Pullunder, Hemd und Mütze gestopft. Kann man gut mal machen. Ab in nen fröhliches Familiengefährt und los ging die Angst ums Leben. Wir hatten eindeutig den Eindruck, dass Jayjay mehr schlafen muss und zudem seinen Führerschein nochmal machen sollte. 90Min Schweiß: zum einen wegen dem Wetter, zum anderen aus purer Angst. Um ihn wach zu halten, haben wir ne Menge sinnloser Gespräche angefangen. Es endete damit, dass wir die letzten 30min damit verbrachten ein typisch Südafrikanisches Lied zu singen: Shosholosa (wenn man es denn so schreibt). Saßen wir da also mit 6 lustigen weißen Menschen und trällern in vollkommen falscher Aussprache Shosholosa... Da fällt mir ein, ich kann auch jetzt wie ne 1 'If you are happy and you know it, clap your hands' singen. Ich werde zum musikalischen Wanderzirkus.

Im Kruger angekommen, waren wir noch nicht wirklich im Kruger. Das Gebiet mit den bösen Tieren, die Menschen töten, ist nochmal extra eingezäunt. Macht Sinn. Das Vorgebiet sollte unser Zuhause sein für die nächsten zwei Tage. Kamen wir jedoch nicht so schnell an, wie geplant. Mussten nämlich erst noch, ganz Tourist, aussteigen und ne Menge hundert Fotos von Giraffen auf der Straße machen. Das war 15min ne spitzen Sache. Denn diese wirklich schönen Tiere standen nur 20m von uns weg. Als es immer mehr wurde und Jayjay die Schnauze voll hatte, sind wir wieder ins Auto gestapft, um weiter zu fahren. Da haben wir die Rechnung aber ohne die Giraffe gemacht. Die fand es amüsant uns die ganze Zeit anzuschauen, zwischendurch genüsslich nen Blatt zu essen und dann wieder zu gucken. Hätte sie sprechen können, dann hätte sie gesagt: 'Lustig diese kleinen Menschen. Kommen hier nicht durch. Ätschbätsch.' Hat auch ewig gedauert, bis die Gute gelangweilt schien und ging.

Im Camp angekommen, wurden uns die Sanitäranlagen gezeigt. Hatte man die Plane einmal bewältigt, so stand man vor nem Baum. In dem Baum: die Dusche. Jawohl. An dem Baum: Ameisen die so ekelerregend groß waren, dass mir ja wohl fast die Kotze hoch kam. Da merkt mans wieder. Egal was man hat, man ist nicht zufrieden. Bescheuert. Toilette war das selbe Spiel. Freier Himmel und Zeltplane um einen drum zu, wohin das Auge schaut. Dennoch hübsch gemacht. Die Zelte waren kuxuriös bei einer doch wirklich angenehmen Temperatur von nur 50Grad. Kannste gut mal nicht bewegen.

Den Nachmittag hatte Jayjay für uns verplant. Schlangen streicheln. Wiederlich und auch sicherlich nicht mein erster Tagespunkt. Durch den Busch geknattert kamen wir bei ner schrulligen, kleinen, alten Frau an, die in ihrem schnuckelig, müffigen Hüttchen 5Schlangen beherbergte. Ich hab mir fast in die Buchse gemacht, als Angelika die ekelerregenden Dinger in der Hand hatte. Mehr gegen die Wand hätte ich nicht drücken können. Zum Kotzen. Lustig war, dass Jayjay exakt neben mir stand. Hat sich auch mal fein ins Hemd gemacht. Haha. Am Schluss hat die Frau uns noch eben vorführen wollen, wie Schlangen kleine Mäuse töten. Hab jetzt noch Alpträume. Wiederlich und auch nich nen Hauch faszinierend. Ist wie Herpes zwischen dem Zeh. Brauch auch echt keine Sau.
Abends hat die gute (ich würde jetzt gerne ihren Namen nennen, aber den hab ich vergessen) ein herrliches Mahl zubereitet. Unter freiem Himmel mit ner Menge Kerzen gabs afrikanischen Eintopf. Lecker, einfach nur lecker. Abends acht Uhr hing meine Hose kalt am Haken. Da wars bei euch grad 7... Ich bin auch echt keine 20mehr. Morgens um 4Uhr gings wieder raus ausm Zelt. Schweißgebadet in Richtung Dusche. Ne Erfahrung, wenn man nichts sehen kann und man genau weiß, dass viel zu viele Tiere um einen rumkrabbeln. Ab zum Frühstück.... Das Frühstück war an dem Tag aber leider abwesend. Hat verschlafen. Jamm. Kaffee. Und kein Essen in Sicht. Denn um 5gings ab in den Kruger. Ich fasse stolz zusammen: 8Löwen gesehen, unzählige Elefanten, Nilpferde liegend direkt neben Krokodilen, Nashörner, ne Menge Giraffen, Zebras, Vögel (Ich find Vögel öde. Darum hab ich vergessen, was für ne Sorte Adler das war. Aber war was besonderes, sind nämlich an dem Baum gestoppt), Impalas, Büffel und ne Menge lustig ausschauender Touristen mit Hütchen und Tarnfarbenklamotte. Der Tag war der Knaller. So nah dran an diesen Tieren, das hat man nur im Zoo und da können sie ja nun wirklich nicht weglaufen. Den Tag habe ich allerdings wie folgt beendet. Und ich zitiere hier die SMS, die ich einer Freundin schrieb:

„Ich habe die Nacht bei Minimum 25Grad im Zelt verbracht, bin seit 4Uhr heut Morgen am Safari machen, sitze in nem offenen Touristen-Auto, 36Grad im Schatten knallen mir um die Ohren, unser Guide benutzt sein Handtuch sowohl als Taschentuch, als auch als Schweißabwischer und Glatzendecker und ein Ende ist nicht in Sicht. Kurzum: Ich gehe ein.“

Es scheint nämlich so zu sein, dass die Afrikaner hier lange nicht mehr einen so heißen Sommer haben, wie er im Moment grade ist. Die stöhnen selber alle den ganzen Tag. Da kann man sich vorstellen, wie mein europäischer Körper sich fühlt. Ich bin ne heimische Priemel mit zu wenig Wasser. Schön war auch noch, aber das passte nicht mehr in die SMS, dass Jayjay sein beschriebenes Handtuch erst tüchtig vollrotzte, daraufhin machte er es nass und legte es sich unter die Mütze auf den Kopf. Jam. War nur sein Kopf, machte mir also erstmal nicht so viel aus. Leider hatte unser Touristensafari-Gefährt keine Fenster, der Wind flatterte nur so. Der Wind erwischte besagtes Handtuch, nahm nen Schwall rotziges Wasser mit und pfegte mir das so richtig schön ins Gesicht. Da hatte ich die Schnauze voll. Die Tiere hatten sich nämlich ab 12Uhr auch versteckt. Hatten keinen Bock auf Touristen und Hitze. Kann ich gut verstehen.

Am Abend mit einem beinahe schlafenden Jayjay wieder nach Nelspruit. Ins beste Hostel, dass ich jemals gesehen habe. Wär relaxen nen Sport, das Hostelteam wär Weltmeister. Unglaublich.

Am Sonntag hatte Maaike Geburtstag. Wir haben uns also nen dickes Frühstück in nem Restaurant gegönnt und wollten dann frohen Mutes die Panorma/Wasserfallroute fahren. Sind leider verkehrt abgebogen und auf 70km gabs kein links oder rechts. Sind also landschaftlich schön (wie Papa sagen würde) durch die Gegend gegondelt und haben am Ende nur God's Window und nen kleinen Wasserfall. Aber God's Window ist der Hammer. Beinahe tropisches Klima so hoch aufm Berg ist der Spaß. Da kann man ganz Afrika sehen, hatt ich das Gefühl. Goggelt das, liebe Freunde.


Dies Wochenende Krugersdorp. Das Wochenende vor dem letzten, wird auch noch berichtet. Weiß nur noch nicht wann. Noch 7,5 Wochen und ich bin back in Winter... Mein Körper wird zusammenbrechen. Ich weiß das sicher. Sind dann beinahe 40Grad Unterschied, wenn ich in Amsterdam ausm Flugzeug stapfe. Man möge sich schonmal um ein Sauerstoffzelt kümmern!

PS: Fotos muss ich auch nachreichen. Hab Kamera im Haus liegen lassen, sitz draußen. Herrjemine. Sauerstoffmangel. Geht schon los.