Mittwoch, 23. November 2011

Kuriositäten in, an, bei, neben und rund um Afrika und meiner einer.


So, ich muss ehrlich sein. Mir gehen hier so langsam die Ideen für spritzige Titel aus. Und ich bins auch nen Hauch leid um euch hier immer Aufreihungen meiner Wochenenden zu präsentieren. Habe also beschlossen diesen Blog nicht nur dem letzten Wochenende zu widmen, sondern auch den schrillen Dingen des afrikanischen Alltags. Die mir nur noch minimal auffallen, aber ich mein Bestes gebe, um das schwarz auf weiß auf euren PC zu bringen.

Zu Anfang möchte ich eben betonen, dass ich zum Leben nicht mehr viel brauche. Am Wochenende waren wir in Krugerdorp. Kleine bezaubernde (naja, mehr oder weniger) nur schnuckelige 60km von Pretoria weg. Wir mussten unseren Spritaushalt im Auge behalten und wollten weniger lang fahren, dann zum Kruger Park. Also Kruger Dorp. Am Donnerstagabend um 18.45 ist es uns auch endlich geglückt nen Bed & Breakfast zu finden. Denn Kruger Dorp ist sich zu fein, um Backpacker zu haben. Also hatten wir nen B&B. Kinder, was für ein Luxus es ist, nen eigenes Bett zu haben, nen funktionierenden Fernseher, ein WC mit Mauern drum herum und selbst nen Wasserkocher mit bereit stehendem Tee und Kaffe (löslich und nicht lecker. Aber der Gedanke wird hier wert geschätzt). Und sauber war das da... Nur eine Babykackerlake. Ich mein das ernst, ich finde das unfassbar sauber. Herrje. Wenn ich im Januar Dennis und meine kleine, bescheidene Wohnung betrete, dann sitz ich wahrscheinlich nur in einer Ecke, weil das zu viel Platz und zu viel Schnibbeldipp um mich rum ist. Haha. Wird nicht passieren, aber im Moment fühl ich mich so.

Im Moment sitze ich in unserem Wohnzimmer unseres kleinen Cottages. Ich mach mal eben nen Foto, dann kann ich das hier hübsch beifügen. Wir haben hier getan, was ging um zu dekorieren, was das Zeig hält. Diese ganze putzige Afrika-Deko die hier rumhängt und mehr Angst macht, als Freude, haben wir umgewandelt. So nen komischer Schießbogen hängt jetzt über so nem Weidenteller oder was auch immer das ist. An der Strippe, die in dem Schießbogen sitzt, hängen Postkarten. An der Decke hängt ne Girlande, die wir von Inka und Linda bekommen haben. An den übrigen Nägeln haben wir Seiten aus Zeitschriften aufgehangen. Egal was, Hauptsache es kommt Farbe ins Spiel. Und heute ist eine 'Happy Birthday'-Girlande und ein 'Guitar Riffs'-Poster dazu gekommen. Habe ich nachträglich zu meinem Geburtstage empfangen. Nur noch 3 Wochen hier und wir geben hier alles um zu dekorieren. Obwohl es schon lange unser Zuhause ist. Immer wenn wir von nem Wochenende wieder gekommen und wir öffnen die klemmende Schiebetür unseres Schlosses, dann riecht es lecker müffig, zudem nach nassem Kamin, nach feuchtem Schilfdach und Abfall.

Ui. Ebenfalls erwähnenswert (zumindest in meinen Augen) ist, dass unsere Hausratte Ronny einen tragischen Kehrblechtod sterben musste. Die Ratte, die mich vor 2 Monaten zu Tode erschreckte und mich zwang ein Schockbier zu öffnen, hat sich nicht mehr sehen nur hören lassen. Wir haben freundlichst Rattengift verteilt und folgten dem Rat von Innocent (arbeitet im Hostel. Was genau, weiß ich nicht): „ You will know, when it is dead. It will start smelling. Then I will come and put it in the rubbish.“ Hübsch, hat bloß leider nicht gestunken. Gut für Ronny, bklöd für uns. Immer aufm Boiler zu sitzen und nicht zu wissen, ob gleich Ronny über einen läuft, ist weniger lustig. Letztens ist Maaike nach oben geflitzt und Ronny lag dem Tod ins Auge blickend vor Angelika und meinem Bett. Fies. Ich habs mir nich angeschaut. Ratten sind eklig. Und wenn Ratten sterben, macht es sie sicher nicht wirklich schöner, vermute ich mal. Ich habe also ganz Frau Innocent geholt. Dieser hat nicht lange gezögert mich erst auszulachen und dann ein Kehrblech zu packen. Er stapfte die dreckigen Treppenstufen hinauf, nahm das Kehrblech in Anschlag und drückte es sachte und langsam auf Ronny, solange bis der gute aufgegeben hat. Ist schon gemein. Aber Mitleid für Ratten hab ich jetzt erstmal nicht. Nö. Aber aus guter dreimonatiger Feindschaft machen wir doch hier noch eben nen:

R.I.P.
Ronny
*ungefähr vor 2 Monaten KREUZ 10.11.2011

So, haben wir das auch. Mmh. Was als nächstes. Ich schweif hier fies ab. Das dumme an so nem Blog ist immer, dass ich keine Ahnung habt, ob es interessant ist, was ich hier vom Stapel lasse. Ich finds ganz lustig, aber das Problem ist, dass hier das hier alles nicht seht. Ich muss noch eben erwähnen, dass neben meinem Kopf aus dem Dach ein Baum wuchs. Ich habe das Mike erzählt, dem Hausmeister des Hostels. Er glaubte mir nicht und ist dann heute freundlicherweise mal gekommen, um sich zu versichern, dass ich übertreibe. Hab ich nicht. Selbst Mike war beeindruckt. Er hat das Bäumchen liebevoll aus dem Dach geschnitzt. Und jetzt stehts hier in ner Milchkanne und ich probiere es wieder grün zu bekommen. Sollte das klappen, dann wird das unser Weihnachtsbaum. Jawohl. Ist ja fast Weihnachten. Fühlt auch Tatsache heute nen ganz klein bisschen so. Sind nämlich schnuckelige 15Grad. Frier mir den Arsch ab. Und regnen tut das hier. Wirste depressiv von, wenn man sich bewusst macht, dass man in Afrika ist.

So, ich muss hier fast wieder an den Skyperello mit meiner bezaubernden Familie. Deswegen nochmal eben aufgelistet, was mir so in den Sinn kommt, wenn ich an Afrika denke. (Ich werd selber ganz nervös davon, wie unstrukturiert das hier alles ist. Herrjemine.

1. Der Afrikaner an sich, der trägt auch gerne mal Hausschuhe auf der Straße, zur Arbeit. Die kann man ganz mummelig für jede Situation bei jedem Wetter tragen. Herrlich. Mach ich auch.

2. Dass ich hier das Essen mit den Fingern durchaus zu schätzen gelernt habe, erwähnte ich schon mal, glaub ich. Kannste gut machen. Spart Abwasch und da schmeckt das Essen auch gleich anders und besser irgendwie. Ich pflücke auch meine Frühstücksstulle auseinander, anstelle von in der Hand halten und ordentlich abbeißen. Meine Manieren sind also den Berg runter. Nix mehr da. Ich esse so, wie es in Afrika normal ist und wie man es in Deutschland immer ausgeredet bekommen hat. Nicht mit den Fingern. Tja, schade. Ich bin nen Essgewohnheitsferkel.

3. Wenn der Müll an der Straße steht, sind ne Menge Männer unterwegs. Die schieben vor sich nen selbst gebauten Karren her. Und sammeln Müll. Gibt es scheinbar Geld für. Die Karren sind aber so groß, dass mir ganz schwindelig wird, wenn die das den Berg raufschieben. Die haben Muskeln, kannste drauf an.

4. Dass man in diesem Land alles an der Ampel kaufen kann, dürfte bekannt sein. Stofftiere, Trikots, Zeitung, Obst, Zigaretten, Spielzeug, Eis, Cola, Aufladekabel, Sonnenbrille....

5. Wir fahren hier an der linken Seite der Straße.

6. 2L Milch kosten 2€. Die sind bescheuert hier.

7. Hühnchenfüße sind lecker ne Delikatesse. Jummi.

8. Auf der Straße rauchen tun die wenigsten. Aber im Auto qualmen, ist gern genommen.

9. Egal, ob ich will oder nicht, beim Einparken wird mir geholfen.

10. Mehr fällt mir nicht ein. Herrjemine. Ich muss das fortsetzen.

Fängt auch grad wieder fies an zu regnen und zu donnern. Ich muss noch eben raus und ins Hostel laufen. Ist doch schmuh.

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