Dienstag, 27. September 2011

Von Tieren und Bergen.



Nochmal eben das Wochenende ausführlich mitgeteilt, woll.

Am Donnerstag hatten wir noch nicht wirklich Pläne geschmiedet. Also haben wir uns für Rustenburg entschieden, da wir gehört haben, dass es da wunderbar herrlich sein soll.

Schnell das Hostel gebucht: Antoinette war unsere Gastmami und wirklich bezaubernd. Solltet ihr also mal nach Afrika wollen und in the middle of nowhere zu wohnen, scheint euch ne nette Sache, dann bucht die 'Hodge Podge Lodge'.

Direkt nach der Arbeit am Freitag um 13.00 gings los. Horst-Dieter war frohen Mutes und wir auch. Ich habe mich sehr solidarisch als Fahrer angeboten, großer Fehler... Die anderen schlummerten hübsch im Träumeland und ich musste mich mit allem, was ich hatte zwingen ihnen nicht zu folgen. 2 Stunden durch Afrika zu fahren, ermüdet nämlich enorm. Und wenn das Navi dann noch so Angaben macht, wie 'Die folgenden 100km immer geradeaus' erwartet man nicht wirklich Spritzigkeit auf der Strecke. So kam es dann, dass ich volles Pfund über jeden erdenklichen Huckel geballert bin. Die Südafrikaner sparen ebenso wie die Niederländer nicht mit Drempeln auf der Strecke. Wenn ich wieder in Deutschland bin, dann besuche ich doch erst mal eine Fahrschule, habe ich mir überlegt. Das ist für alle besser.

In Rustenburg angekommen, war das Hostel noch nicht zu finden. Dies befand sich nämlich ca. 13km außerhalb, rechts abbiegen, 15min über einen 1km langen Weg schleichend, vor einem verschlossenen Tor stehend und von 10Hunden begrüßt. Das ganze Gelände lag zwischen Bergen und war so unfassbar idyllisch gelegen, dass Rosamunde Pilcher ihre wahre Freude hätte. Neben den Hauptgebäuden lang geschlichen kamen wir zu 20 Holzhütten. Eine davon war die unsere. Es hatte was von Amerika, Sommercamp. Positiv denkend, haben wir nichts essbares eingekauft, was uns später am Abend zwang den ganzen Weg wieder zurück zu fahren, um auf Nahrungssuche zu gehen. Kann ja keiner ahnen, dass man an den Arsch der Welt nichts bestellen kann. An der Straße gelegen war ein 'Roadhouse'. Sah aus wie ne Silvesterbude in Las Vegas und schien uns gut. Aufm Parkplatz angekommen, hatte Maaike Horst-Dieter noch nicht ausgemacht, als auch schon ein sehr gut gelaunter Kellner neben unserem Auto stand um uns die Speisekarten zu geben. Wir konnten die ganze Zeit im Auto sitzen bleiben und da essen. Einmal die Abblendleuchte an und unser Kellner kam gerannt um uns zu bringen, was wir wollten. An unseren Autofenstern hingen also Tablettes mit allerlei Leckereien und Bier. Faul sein, hier komm ich!

Am Samstag sind wir frohen Mutes um 8.00 aufgestanden, da Antoinette uns sagte, sie würde dann für uns eine Safari geregelt haben. Dem war nicht so. Die Safari begann um 14.30! Juhu! Haben aber Frühstück bestellt und bekamen 2 Toasts, Speck, Eier, Wurst, Hackfleisch, Tomate, Marmelade und Butter! Morgens um 8. Ich betone das nochmal. Lecker wars gewesen.

Da wir dann schon mal wach waren, beschlossen wir den ans Haus angrenzenden Berg zu beklimmen. Fazit: Die Aussicht war der Knaller, meine Kondition liegt noch in Deutschland. Am nächsten Tag hat Antoinette uns auch erzählt, dass in den Bergen sowohl Schlangen als auch Geparden leben. Herzlichen Dank für die zeitige Auskunft...

Gegen 13.00 gings dann los in Richtung Pilanesberg. Ich bin ein Safari-Fan. Herrlich. Pilanesberg ist kein natürlicher Park. Die Tiere wurden Mitte der 60er nach und nach angekarrt. Die werden dort weder gefüttert, noch betätschelt. Sie leben, wie die Natur es von ihnen verlangt. Von uns wurde also verlangt hübsch im Auto zu bleiben. Hat dem ganzen wenig Abbruch getan, denn Giraffe, Nilpferd, Löwen, Elefanten, Zebra, Gnu, Springbock, Affe.... waren so dicht und gut zu sehen, dass man manchmal nicht wusste, wo man zuerst hinschauen soll. Fantastisch, wirklich. Und die 40€ so was von wert!
Am Sonntag wieder einmal lecker fettarmes Frühstück, Sachen packen und auf nach Milanesberg: Canopy Tour stand auf dem Programm. Mehr auf dem Programm der anderen drei. Weniger auf meinem. 30 m über dem Grund hängen und von Bergseite zu Bergseite an Drahtseilen stell ich mir weniger unter einem gelungen Sonntag vor. Dort angekommen, habe ich erst mal in Erfahrung gebracht ob ich mein Geld zurück bekomme, wenn ich kneife. Antwort: 'Nein'. Nächste Frage: Ist es möglich um angegurtet und verknebelt an einem der Guides diesen Wahnsinn mitzumachen. Möglich wars... Mir standen Paniktränen in den Augen und dann wollte die nette Kassiererin auch sofort wissen, wie viele Leute von uns das denn jetzt gerne machen würden. Ja Herrgott, ich war kurz vorm Heulen. Aber die Arschbacken zusammen gekniffen und die Kreditkarte durchgezogen. Schneller als ich mich versehen konnte, saß ich in so einem komischen Gegurte und Geschiene, mit Helm auf dem Kopf und Handschuhen an den Händen auf der Ladefläche eines Jeeps und wurde über Stein und Sand zu den Bergen transportiert. Und dann weiß ich nicht so genau, was passiert ist, aber ich hab es gemacht und es war der Knaller. Jetzt im Nachhinein finde ich es ein wenig bekloppt von A nach B nach C... zu rutschen. Aber Mensch noch eins, was macht das Spaß! Wir werdens nochmal machen. Ganz sicher, denn die Canopy Tours gibt es sieben Mal in Südafrika!


Heute Abend geht’s ins Soccerstadion mit ein paar Arbeitskollegen und danach wird in Sunnyside (da wo man als Weißer besser nicht alleine auftaucht) gefeiert. Morgen dann frohen Mutes zu Home Affairs. Unser Visum muss verlängert werden und da ist es scheinbar erforderlich in einer Reihe vor eben genanntem Verein zu stehen um Papier zu bekommen, diese auszuüllen, um dann erneut in einer anderen Reihe zu stehen um diese abzugeben. Welcome to South Africa!

Donnerstag, 15. September 2011

ich werde nicht braun.

So. Das Wochenende steht fast vor der Tür.

Da hau ich doch nochmal eben was übers letzte Wochenende raus: Hartbeesport Dam.

Herrlich wars gewesen. Von Henk, dem Besitzer unseres Horst-Dieters, bekamen wir das Angebot um umsonst und gratis in seinem Haus ein Wochenende zu verbringen. Das Schöne ist (und da sind wir erst hinter gekommen, nachdem wir es selber gesehen haben), dass Henks Haus kein Haus ist, sondern gleich mal eine ganze Villa. Lena lernt den Luxus kennen! Die Villa steht

  1. zum Verkauf und war deswegen nur sehr spärlich möbliert und

  2. in einem Club. Ein Club wie es die in Hartbeesport zur Genüge gibt. Eingezäunte Luxusvillen- Parks wohin das Auge reicht. Und davor hübsch nen kleines Township.



Ich habe ca. 3 Wochen bevor ich nach Afrika geflogen bin einen Bericht über diese Parks gesehen, auf Arte. Man tut ja was für die Bildung. Und ich habe mich schrecklich über so einen Mist aufgeregt, du erinnerst dich, Dennis? :) So und was mach ich nur wenige Wochen später. Liege selber in sowas rum, starre den ganzen Tag von meiner Lektüre hoch auf einen riesen See mit ner Menge Jet-Skis (schreibt man das so??) und Speedbooten auf ihm drauf. Brutzel in der Sonne und freue mich über den unmöbilierten Luxus, den wir genießen können. So schnell kanns gehen.


Am Freitag bestand unser Tag aus ankommen, es nicht glauben können, einkaufen, lesen, gucken, lesen, gucken, eincremen, lesen, gucken und grillen! Was gibt’s da hinzu zu fügen?


Am Samstag hübsch den ganzen Morgen mit allem was ich hatte, versucht braun zu werden. Der Leo hat gebrüllt, Creme hab ich weggelassen und was ist das Ergebnis? Ich sehe aus wie vorher und bin also scheinbar immun gegen die südafrikanische Sonne. Spitze. Da freu ich mich. Vor Abreise noch groß rumgetrötet, dass ich auf jeden Fall unfassbar braun werde. Ich korrigiere mich also: Ich werde mich äußerlich nicht verändern. Bis auf den Gewichtsverlust von geschätzten 30kg.


Nachdem ich diese weise Erkenntnis zu den meinigen zählen konnte, sind wir auf auf ins Abenteuer. Elephant Sanctuary hieß das Ziel. Streicheln, füttern, führen und reiten der langsamen Dickhäuter! Gleich am Eingang die Ernüchterung: Reiten sollte 40€extra kosten! Aber das nimmt mir ja sicherlich nicht den Spaß. Anders wurde mir jedoch, als ich ein Formular ausfüllen sollte, in dem ich erklärte, dass mir aber so was von bewusst ist, wie gefährlich reiten auf Elefanten sein kann. In bilderbuchähnlichem Englisch wurde detailliert Auskunft gegeben über was mir passieren kann. Herzlichen Dank dafür! Meine Höhenangst hat dann ziemlich schnell auch um die Ecke geschaut, nachdem sie gesehen hat, wie groß diese Tiere doch tatsächlich sind, wenn man sie nicht nur hinter Glas betrachtet sondern in real. Korrigiere mich also ein 2.Mal: Lena ist nicht auf nem Elefanten geritten. Sie war zu feige. Dafür habe ich alles andere gemacht: den Elefanten Timba angetatscht wo man nur tatschen konnte, schön für das ein oder andere Foto posiert, während Timba still halten musste (Aufforderung seines Trainers: Thomas) und sicherlich hat er mich ohne nen Kuss nicht gehen lassen. Timba, nicht Thomas. Elefantenrüssel an die Wange gelegt, ordentlich Luft geholt und ordentlich gesaugt. Kann man nachmachen, mit nem Staubsaugerrohr. Müsste man aber vorher ordentlich über nen Schotterplatz ziehen und dann befeuchten. Damit man auch den selben Effekt auf der Wange hat, wie ich. Herrlich wars und gestunken hats auch nur nen kleines bisschen.


Weiter gings zu Amarula. Kinder, das war nen riesen Monster. Donnerschlittchen. Den haben wir hübsch gefüttert. Rein in den Rüssel, fertig! Danach kleine Schulstunde über die Geschichte des Elefanten und seines Wesens. Und zum krönenden Abschluss nen Elefanten am Rüssel greifen und im Kreis laufen. Klingt grad sehr lächerlich. Wars aber nicht! Hat Spaß gemacht. Wenn man nicht drüber nachgedacht hat, dass man seine Finger grad in der Nase eines Dickhäuters hat. Aber es ird einem schon anders, wenn diese unfassbar großen Tiere hinter einem watscheln...


Abends erneutes Gegrille und Weingetrinke!


Sonntag aufm Programm: Wir suchen nen Platz zum Schwimmen. Kann ja nicht sein, dass in der Affenhitze nirgendswo nen Steg in das Wasser führt, dass wir uns nun schon seit zwei Tagen sehnsüchtig beguckt haben. Ab ins Auto, rund um den See. Erkenntnis einer Stunde Rumgefahre:


Clubs am Wasser zu bauen, sodass es für Nicht-Club-Angehörige schwierig wird ans Wasser zu kommen, ist ganz großes Tennis in Hartbeesport!


Wir also wieder zurück und bei unseren eigenen Wachleuten nachgefragt: Schwimmen unmöglich, Restaurant am Wasser in einem Club weiter! Rückwärtsgang rein und ab die Post zum Club 'Kosmos Ridge'. Nach Aufnahem unserer Daten am Haupttor wurden wir hineingelassen. Ich hab mich gefühlt wie in Amerika. Überall gehfaule, weiße, scheinbar reiche Menschen, die mit rollenden Dingern aller Art von A nach B gefahren sind.

Am Ende ein Golfclub mit Clubhaus. Dieses war auch Restaurant. Also ließen wir uns nieder. Bestellten Eistee und hatten Angst, dass dieser 4€ (also 40Rand) kosten würde. Nach Einsicht in die Karte, hab ich mich fast kaputt gelacht. Habe selbst gemachtes Cordon Bleu, 2 Lipton Eistee, Cocktail und einen Brownie mit Eis für 14€verspeist. Haha lächerlich diese Menschen. War also genau so teuer, wie überall anders in Südafrika. Aber hauptsache man ist für sich! Pffff. Und 100m weite steht nen Township.....



Post.

So. Ich vermelde mal meine Adresse.
Will Post bekommen. Post bekommen fetzt.
Also alles her zu mir!

Lena Lehmann
Pretoria Backpackers Lodge
425 Farenden Street
Clydesdale
Pretoria 0002
South Africa

Dienstag, 13. September 2011

Social Work.

So. Jetzt mal seriös hier. Spaß beiseite, Ernst herbei. Muss ja auch mal schildern, was der Grund beinhaltet, weswegen ich eigentlich hier bin: Bachelor schreiben und Praktikum machen.


Haben nicht übereinstimmende Arbeitszeiten: Ich bin am Montag und Mittwoch dran. Angelika und Maaike am Dienstag und Mittwoch. Und alle zusammen sitzen wir den Freitag im kalten Student Office, eigens für uns eingerichtet ab. Getrennt sind wir am Arbeiten, weil unsere Einrichtung, die SPD (Gauteng North Service to People with Disabilities), zu wenige Autos hat. Die Social Worker sind eingeteilt in Teams, bestehend aus 2-4 Personen. Jedem Team gehört ein Township (wir nennen es Area... Aber ich nenne es mal Township,für alle Nichtwisser unter uns) an. Dieses wird an zwei Tagen in der Woche bereist, siehe unsere Arbeitstage. Und da schließt sich der Kreis: es können nicht immer alle gleichzeitig losziehen, da Automangel herrscht und die Townships teilweise eine Stunde Fahrt entfernt liegen. Dieses gehört aber noch zum normalen Einzugsgebiet der SPD. Social Worker werden sowieso nicht so wie bei uns eingesetzt. Wir arbeiten mit allen möglichen Gruppen Menschen: Social Work hier richtet sich an die, die nichts haben. The poor of the poorest! Also wird in den Townships begonnen. Denn hier liegen die meisten Probleme vergraben: in Familienstrukturen, Aids, vaterlose Kinder, Gewalt, Drogen, Hunger, Armut. Und ich sitze da mittendrin. Ist einem nicht so bewusst, aber ich beschäftige mich zwei Tage in der Woche genau mit dem, was man im Fernsehen immer über Afrika hört.


Aber eines werde hier jetzt mal korrigiert: Townships sind nicht voll mit Menschen, die nur in Blechhütten oder nich weniger wohnen. Menschen in Townships arbeiten teilweise. Manche studieren! Viele wollen raus. Und Häuser haben 50% der Menschen da auch.Kleine, sehr kleine Häuser. Aus Lehm oder was auch immer mit Wellblechdach. Aber es sind Häuser. Sie haben Strom und Wasser. Und die Kinder in Townships gehen zur Schule. Denn Schulen gibt es zur Genüge in den Townships hier!Bis jetzt wurde ich auch nicht angefallen, ausgeraubt oder bedroht.


Eher das Gegenteil: Ich bin eine Gottheit. Zumindest in Townships. Denn da verkehren keine Weißen. Auch alle Social Worker sind schwarz. Zusammenhalt und so! Fahren wir also in unserem Auto die nicht geteerten Straßen auf und nieder, bin ich die meiste Zeit damit beschäftigt zu winken. Und das ist kein Scherz. Die Menschen, vor allem die Kinder, wollen mit mir sprechen und begrüßen mich deswegen fröhlich. Ich muss höflich zurück winken und grinse, das mir Muskeln aus den Wangen wachsen. Wenn ich das nicht tue, bekomme ich nämlich Ärger mit Martha, der Auxilary Workerin (erkläre gleich was das ist) in meinem Team. Und die kann aufbrausend werden, meine Lieben. Nicht nur Italiener haben Temperament. Warum die ganzen Menschen sich so freuen, mich zu sehen? Weil sie denken, dass ich Geld bringe. Kommt ein Weißer in ihre Region, dann bringt er in der Regel Geld. Blöd. Hab nur Bafög. Und das reicht mal so grad für mich. Auch so ne Sache: wenn man sagt, dass man nicht mehr Geld hat, als die meisten hier, dann wird man ausgelacht. Wurst, welche Beispiele man nennt, sie glauben einem nicht. Denn ich bin ja aus dem reichen Europa, ich habe also logischerweise Geld. Ich habe schon alles an Erklärungen versucht, ich bin und bleibe reich. Auch eine nette Vorstellung.


So. Jetzt aber mal wirklich zur Arbeit. Ich arbeite zusammen mit Martha, Auxilary Worker. Das heißt sie ist ein Sozi in verkürzter Form: anstelle von vier Jahren nur zwei Jahre studiert und Hauptaufgabe ist das assistieren des eigentlichen Social Worker. Das ist in unserem Team Mr Mumfumba. Der ist jünger und Social Worker. Hat nur ein Probelm, und das ist das gleiche, das ich auch habe: er spricht nicht das Afrikanisch, dass die Menschen in Hammanskraal (mein Township) sprechen. Er versteht also kein Wort und die Menschen auch nicht. Außer sie sprechen Englisch. Das ist aber eher selten. Wir sitzen also beide im selben kleinen Boot und Martha ist unser Kapitän. Denn Martha ist 54Jahre jung und hat ne Menge Sozio-Erfahrung aufm Buckel und zudem nützliche Sprachkenntnisse. Ich warte auf den Tag, wenn Martha nicht da ist... Schön ist, dass Gebärdensprache in Deutschland und Afrika die gleiche ist. Ich kann also in der Tat kommunizieren. Schade um Mr Mufumba, der sein Studium bereits beendet hat. Dann ist er auf mich angewiesen. Muhahha. Die reiche Weiße wieder.

Unser Tag sieht als folgt aus( wobei berücksichtigt werden muss, dass afrikanische Uhren anders gehen. Meist laufen sie hinterher oder gleich ein bisschen langsamer):


Wir verlassen die SPD frohen Mutes um 8.30Uhr in der Früh. Wir reisen eine Stunde und erreichen Hammanskraal (Hammanskraal ist die Stadt. Ihr gehören die Twonships an, die ich gleich nenne). Am Montag sind wir in Kekana, am Mittwoch in Kanana. Wir halten Einkehr in den gemieteten Büroräumen, die wir in Deutschland sicherlich als Abstellkammer nutzen würden. Montags sitze ich in einem Development-Center. In dem developt aber einzig und allein die Masse an Staub. An Mittwoch in einem kleinen Townshiphaus mit Blechdach, das das Büro von Krankenschwestern ist, die sich um HIV-Infizierte kümmern.

Wir sitzen da und tuen sogenannte 'Intakes'. Wir empfangen die Leute, hören uns ihre Probleme an, dreschen mit Ratschlägen und Belehrungen auf sie ein oder laden die Person ein, die Schuld an dem Problem ist: meistens gewalttätige Ehemänner, Kindesväter die sich nicht kümmern oder nicht zahlen. Selten etwas erfreuliches. Selten ein gelöstes Problem. Es ist ermüdende Arbeit und ich frage mich, wie die Social Worker es schaffen das ihr Leben lang zu tun. Erscheinen keine Menschen mit Problemen mehr wird sich wieder ins Auto gesetzt und wir besuchen alte Bekannte zu Hause: Home visits. Meistens geht es um 'foster parents': Pflegeeltern, die Kinder von vertorbenen oder verschwundenen Eltern aufnehmen. In den meisten Fällen sind es die Großeltern der Kinder. Wir schauen, wie es ihnen geht, ob sie was brauchen und ob sie ich berechtigt sind Finazierungen vom Staat zu empfangen. Treffen wir die Kinder nicht zu Hause an, fahren wir die Schulen ab. Schauen, wie es Ihnen geht, ob sie gepflegt sind.


Das alles ist anstrengend. Denn meine Vorstellungen von einem guten zu Hause für ein traumatisiertes Kind sind verschieden anders, dann die der Afrikaner. Ich würde ein Kind niemals mit 5 anderen Personen in einer 30m² Hütte unterbringen. Ich muss mich definitiv noch gewöhnen. Denn Schmutz, Unordnung und Armut sind hier normal und gehören zum Alltag.

Dienstag, 6. September 2011

boom. (ausgesprochen nicht 'buum'. sondern 'bohm'.)




hüppeldiflüpp, wuppwupp. Dies ist der spaßige teil der letzten woche. Der nächste erguss meiner literarischen fähigkeiten widme ich ernsteren themen. Wie zum beispiel dem arbeiten! Dann haben wir hier auch nen hauch strucktur in der nummer und ich habe nicht das gefühl meterlange texte schreiben zu müssen, nur weil ich das hier mit dem geblogge schludern lasse.


Außerdem schreib ichjetzt alles klein.weiß nicht, ob ich das vorher auch gemacht habe. aber das hier mit dem groß und klein, das ist mir jetzt auch wirklich zu anstrengend (ich sehe grad, dass nach dem punkt automatisch alles groß geschrieben wird...mmh. Mir wurst. Wenn es dem pc spaß macht: nur zu). ich hab auch das gefühl, dass meine gelenke schaden genommen haben. hab vorgestern hübsch im pool vom hostel geplanscht. naja. Ist mehr nen becken mit einer art wasser drin. Fiesem wasser. Arschkaltem wasser. Aber tim hat sich nicht lumpen lassen uns den pool klinisch rein zu fischen. Es hat uns ne menge wartezeit gekostet, aber letzendlich durften wir alle die wonnen von gänsehaut all over the body erfahren. Zudem haben wir einen neuen freund gefunden: nano. Nano ist der staubsauger des pools. Er sieht aus wie ne große graue krake aus plastik. Angelika hat sich aufgeopfert gen mekka auf dem boden zu knien und nano einzulochen, da wo er reingehörte. Während des badens konnte ich meine füße am grund des bodens fast sehen. Fantstisch. Mit bier in der hand hatte das fast nen bisschen was von urlaub und sommer.


Aber man möge nicht vergessen: hier ist grad erst spring begonnen. Wusste ich auch nicht. Aber letzte woche saßen wir wartend, artig und stillschweigend bei der spd(weiß nicht, ob ich erwähnte, dass das die einrichtung ist, in der wir unsere dienste leisten: gauteng north service to people with disabilities) und auf einmal sprangen die menschen herein und anstelle des mir nun gut bekannten 'how are you? Ertönte aus allen ecken und mündern ein fröhliches 'happy springday'. So lob ich mir das. Würden wir in deutschland die jahreszeiten auch herzlicher willkommen heißen, dann hätten wir im sommer keine hagelschäden und im winter weniger regen. Nehmt euch das zu herzen. Wenn ich wieder komme, dann erwarte ich durchaus ne menge schnee!


Das wochenende war weiterhin höchst erfrischend. Am freitagabend habe ich, bzw haben wir, club-hopping der allerfeinsten art betrieben. Gestartet im zanzu (tipp von laura. Ich danke an dieser stelle und zitiere): 'ne menge hip hop, ne menge schwarze'. Ja, sie hatte recht. Aber was ist das herrlich. Da können wir biertrinkenden, schunkelnden und schlagerhörenden deutschen aber mal noch nen bisschen was lernen. Runter aufn boden, hoch aufn boden, arsch links arsch rechts und wenn das passsende lied läuft dann wird auch mal schwungvoll zusammen getanzt. Danach weiter zum heatfield square. Ne menge einfallsloser clubs und bars rund herum um einen platz, der wiederum eingezäunt ist, wo noch ne lücke zwischen den häusern war. Nett. Aber sonst auch nicht soviel mehr. Ich vermute, dass meine ohrmuschel sich verformt in der zeit, in der ich hier bin. Nun hat sie die passende form für alles hübsch selbst geklampfte und fein gestampfte und wenn ich hier abreise, dann hat sie die passende form um hip hop auf unverfälschte art und weise rein zu lasssen. Schrecklich, wär das. Aber die möglichkeit dafür besteht. Ich wurde nämlich zugedröhnt mit techno und hip hop und nem mix aus beidem. Daraus resultierte, dass ich probierte mich ein wenig zuzudröhnen. Habe aber mit 'hunters gold' gestartet. Schmeckt wie wein, ist aber glaub ich bier. Nach drei davon hatte ich dann den kaffee auf und fürs erste genug vom hatfield square.


Der samstag stand im zeichen irgendeinen museums, dass linda und inka (die zwei fysiostudentinnen aus enschede, die hier auch weilen) aufsuchen wollten. Wir wollten mit. Konnten aber nicht. Um 12uhr wars zu spät dafür. Also haben wir erstmal nichts getan und dann ne runde geschlafen. Um 17.00 richtung stadion. Ist ja butz ums eck, also ein nicht nenneswerter spaziergang. Letzte woche soccer, diese woche rugby. Aber auch hier war wieder offensichtlich, und ich möchte an dieser stelle nicht rassistisch klingen, aber weiße können halt nicht feiern... rugby ist der sport der weißen und man hat es gemerkt. Mal davon abgesehen, dass die im stadion außer cola nichts verkaufen. Pah. Lachhaft. Es war nett anzusehen, wie große, bullige männer in zu kurzen hosen aufeinander liegen und auf einmal bekommt ein team, nen punkt. Hab die regeln nur so halb begriffen, fühle mich aber trotzdem schlauer als vorher.


Danach stießen wesley und tim erneut zu uns, denn ihre visumsanfrage in jo'burg hat länger gedauert als erwartet und so haben wir beschlossen das wochenende zusammen zu verbringen. Sind ins cafe 41, haben gespeist und getrunken. In mir befindet sich 'sowetho toilet'. Ein shooter, der aussieht, wie er klingt.... kacke im glas, wortwörtlich! War aber lecker. Ebenso wie die 3€cocktails. Muhhahaha. Neidisch? Jaaaha. Mit recht!

Danach zu uns auf die terasse getigert. Im mund immer das wort BOOM (niederl. Für 'baum') habe beim essen erzählt, wie herrlich das wort BOOM ist, wenn mans nur oft genug hintereinander sagt. Mit acht leuten kommt da richtig was bei rum. Herrlich viel gelache. Das resultat davon war, dass wir allen alkohol leer geschlürft haben, den unsere kühlschränke hergaben und wesley beschlossen hat, er sei jetzt ein koala: mit schwung aus der hüfte hing der gute an einer palme. Ich hab mih sicherlich nicht lange bitten lassen und habe beschlossen, ich sei jetzt ein elefant: mit schwung aus der hüfte beinahe an ne palme.


Ich finde damit kann man ganz locker den heiteren, weniger ernsten teil der nummer hier beschließen. Der nächste folgt sogleich!

ps. ich habe keinen blassen schimmer, wie ich die fotos hübsch anordne.