Donnerstag, 17. November 2011

heißer schweiß.

Multitasking ist deutlich nicht mein Ding. Zuviel Krams in zu kurzer Zeit und zack da hab ich das Internet vergessen und nichts mehr geschrieben. Sind in der letzten Zeit unfassbar dolle beschäftigt mit unserem Bachelor. Der Zeitdruck sitzt mir uns im Nacken. Die Dozentin aus Holland will alles hübsch nochmal berichtigt haben, die Interviews schreien um Auswertung und jetzt haben wir noch hübsch Projekte geplant. Township ist fertig. Waren die letzten zwei Wochen beschäftigt mit einem Computerkurs von allerlei Menschen aus den Townships. Und ab nächster Woche verbessern wir die Beziehung zwischen den Little Able's und deren Eltern. Die Little Able's sind 17 Kinder im Alter von 1 bis 5 mit Behinderung. Sind zwei Tage bei den Able's mitgehüpft und jetzt ist die Planung fertig. Die muss höchst offiziell eingereicht werden. Jaja, ich schreibe hier literarische Ergüsse in Englisch. An Schlauheit nicht zu toppen, die meinige Person. Applaus an dieser Stelle ist wünschenswert. Und wenns nur vorm Computer ist, meine Hoheit sieht alles.

Seit letzter Woche sind Maaikes Eltern in town. Da lassen wir uns sicherlich nicht lumpen und zeigen alles, was so geht. Am letzten WE waren wir deswegen gleich mal für teuer Geld im Kruger National Park. Das größte Naturreservat in Südafrika. Haben die Übernachtsafari gebucht. Ich möchte also auch an dieser Stelle sicherlich eine Empfehlung aussprechen: sollte man jemals eine Safari machen, dann sollte man sicher gehen, dass man die Nacht im Park selber verbringt. Das haben wir nämlich getan. Spitzen Sache. Bevor wir da waren, sind wir erstmal 4 Stunden nach Nelspruit gegondelt. Im Backpacker 'Funkey Monkey' gings los. Unser Guide Jayjay hat sich bei knackigen 36Grad schön in Pullunder, Hemd und Mütze gestopft. Kann man gut mal machen. Ab in nen fröhliches Familiengefährt und los ging die Angst ums Leben. Wir hatten eindeutig den Eindruck, dass Jayjay mehr schlafen muss und zudem seinen Führerschein nochmal machen sollte. 90Min Schweiß: zum einen wegen dem Wetter, zum anderen aus purer Angst. Um ihn wach zu halten, haben wir ne Menge sinnloser Gespräche angefangen. Es endete damit, dass wir die letzten 30min damit verbrachten ein typisch Südafrikanisches Lied zu singen: Shosholosa (wenn man es denn so schreibt). Saßen wir da also mit 6 lustigen weißen Menschen und trällern in vollkommen falscher Aussprache Shosholosa... Da fällt mir ein, ich kann auch jetzt wie ne 1 'If you are happy and you know it, clap your hands' singen. Ich werde zum musikalischen Wanderzirkus.

Im Kruger angekommen, waren wir noch nicht wirklich im Kruger. Das Gebiet mit den bösen Tieren, die Menschen töten, ist nochmal extra eingezäunt. Macht Sinn. Das Vorgebiet sollte unser Zuhause sein für die nächsten zwei Tage. Kamen wir jedoch nicht so schnell an, wie geplant. Mussten nämlich erst noch, ganz Tourist, aussteigen und ne Menge hundert Fotos von Giraffen auf der Straße machen. Das war 15min ne spitzen Sache. Denn diese wirklich schönen Tiere standen nur 20m von uns weg. Als es immer mehr wurde und Jayjay die Schnauze voll hatte, sind wir wieder ins Auto gestapft, um weiter zu fahren. Da haben wir die Rechnung aber ohne die Giraffe gemacht. Die fand es amüsant uns die ganze Zeit anzuschauen, zwischendurch genüsslich nen Blatt zu essen und dann wieder zu gucken. Hätte sie sprechen können, dann hätte sie gesagt: 'Lustig diese kleinen Menschen. Kommen hier nicht durch. Ätschbätsch.' Hat auch ewig gedauert, bis die Gute gelangweilt schien und ging.

Im Camp angekommen, wurden uns die Sanitäranlagen gezeigt. Hatte man die Plane einmal bewältigt, so stand man vor nem Baum. In dem Baum: die Dusche. Jawohl. An dem Baum: Ameisen die so ekelerregend groß waren, dass mir ja wohl fast die Kotze hoch kam. Da merkt mans wieder. Egal was man hat, man ist nicht zufrieden. Bescheuert. Toilette war das selbe Spiel. Freier Himmel und Zeltplane um einen drum zu, wohin das Auge schaut. Dennoch hübsch gemacht. Die Zelte waren kuxuriös bei einer doch wirklich angenehmen Temperatur von nur 50Grad. Kannste gut mal nicht bewegen.

Den Nachmittag hatte Jayjay für uns verplant. Schlangen streicheln. Wiederlich und auch sicherlich nicht mein erster Tagespunkt. Durch den Busch geknattert kamen wir bei ner schrulligen, kleinen, alten Frau an, die in ihrem schnuckelig, müffigen Hüttchen 5Schlangen beherbergte. Ich hab mir fast in die Buchse gemacht, als Angelika die ekelerregenden Dinger in der Hand hatte. Mehr gegen die Wand hätte ich nicht drücken können. Zum Kotzen. Lustig war, dass Jayjay exakt neben mir stand. Hat sich auch mal fein ins Hemd gemacht. Haha. Am Schluss hat die Frau uns noch eben vorführen wollen, wie Schlangen kleine Mäuse töten. Hab jetzt noch Alpträume. Wiederlich und auch nich nen Hauch faszinierend. Ist wie Herpes zwischen dem Zeh. Brauch auch echt keine Sau.
Abends hat die gute (ich würde jetzt gerne ihren Namen nennen, aber den hab ich vergessen) ein herrliches Mahl zubereitet. Unter freiem Himmel mit ner Menge Kerzen gabs afrikanischen Eintopf. Lecker, einfach nur lecker. Abends acht Uhr hing meine Hose kalt am Haken. Da wars bei euch grad 7... Ich bin auch echt keine 20mehr. Morgens um 4Uhr gings wieder raus ausm Zelt. Schweißgebadet in Richtung Dusche. Ne Erfahrung, wenn man nichts sehen kann und man genau weiß, dass viel zu viele Tiere um einen rumkrabbeln. Ab zum Frühstück.... Das Frühstück war an dem Tag aber leider abwesend. Hat verschlafen. Jamm. Kaffee. Und kein Essen in Sicht. Denn um 5gings ab in den Kruger. Ich fasse stolz zusammen: 8Löwen gesehen, unzählige Elefanten, Nilpferde liegend direkt neben Krokodilen, Nashörner, ne Menge Giraffen, Zebras, Vögel (Ich find Vögel öde. Darum hab ich vergessen, was für ne Sorte Adler das war. Aber war was besonderes, sind nämlich an dem Baum gestoppt), Impalas, Büffel und ne Menge lustig ausschauender Touristen mit Hütchen und Tarnfarbenklamotte. Der Tag war der Knaller. So nah dran an diesen Tieren, das hat man nur im Zoo und da können sie ja nun wirklich nicht weglaufen. Den Tag habe ich allerdings wie folgt beendet. Und ich zitiere hier die SMS, die ich einer Freundin schrieb:

„Ich habe die Nacht bei Minimum 25Grad im Zelt verbracht, bin seit 4Uhr heut Morgen am Safari machen, sitze in nem offenen Touristen-Auto, 36Grad im Schatten knallen mir um die Ohren, unser Guide benutzt sein Handtuch sowohl als Taschentuch, als auch als Schweißabwischer und Glatzendecker und ein Ende ist nicht in Sicht. Kurzum: Ich gehe ein.“

Es scheint nämlich so zu sein, dass die Afrikaner hier lange nicht mehr einen so heißen Sommer haben, wie er im Moment grade ist. Die stöhnen selber alle den ganzen Tag. Da kann man sich vorstellen, wie mein europäischer Körper sich fühlt. Ich bin ne heimische Priemel mit zu wenig Wasser. Schön war auch noch, aber das passte nicht mehr in die SMS, dass Jayjay sein beschriebenes Handtuch erst tüchtig vollrotzte, daraufhin machte er es nass und legte es sich unter die Mütze auf den Kopf. Jam. War nur sein Kopf, machte mir also erstmal nicht so viel aus. Leider hatte unser Touristensafari-Gefährt keine Fenster, der Wind flatterte nur so. Der Wind erwischte besagtes Handtuch, nahm nen Schwall rotziges Wasser mit und pfegte mir das so richtig schön ins Gesicht. Da hatte ich die Schnauze voll. Die Tiere hatten sich nämlich ab 12Uhr auch versteckt. Hatten keinen Bock auf Touristen und Hitze. Kann ich gut verstehen.

Am Abend mit einem beinahe schlafenden Jayjay wieder nach Nelspruit. Ins beste Hostel, dass ich jemals gesehen habe. Wär relaxen nen Sport, das Hostelteam wär Weltmeister. Unglaublich.

Am Sonntag hatte Maaike Geburtstag. Wir haben uns also nen dickes Frühstück in nem Restaurant gegönnt und wollten dann frohen Mutes die Panorma/Wasserfallroute fahren. Sind leider verkehrt abgebogen und auf 70km gabs kein links oder rechts. Sind also landschaftlich schön (wie Papa sagen würde) durch die Gegend gegondelt und haben am Ende nur God's Window und nen kleinen Wasserfall. Aber God's Window ist der Hammer. Beinahe tropisches Klima so hoch aufm Berg ist der Spaß. Da kann man ganz Afrika sehen, hatt ich das Gefühl. Goggelt das, liebe Freunde.


Dies Wochenende Krugersdorp. Das Wochenende vor dem letzten, wird auch noch berichtet. Weiß nur noch nicht wann. Noch 7,5 Wochen und ich bin back in Winter... Mein Körper wird zusammenbrechen. Ich weiß das sicher. Sind dann beinahe 40Grad Unterschied, wenn ich in Amsterdam ausm Flugzeug stapfe. Man möge sich schonmal um ein Sauerstoffzelt kümmern!

PS: Fotos muss ich auch nachreichen. Hab Kamera im Haus liegen lassen, sitz draußen. Herrjemine. Sauerstoffmangel. Geht schon los.

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