Montag, 3. Oktober 2011

Auf die Schnitzel, fertig, los.


So. Feierlich zum Ehrentage der Deutschen Einheit werfe ich mit einem bunten Strauß afrikanischer Konfettiblumen um mich und tanze, bis die Balken brechen.

Kinder. Ich freu mich. Ist mit Sicherheit grad ne riesen Sause in unserem schönen Land der Weißwurst, Kartoffel und des Biers. Und ich verpasse es. Weil ich das wusste und auch sonst relativ fuchsig unterwegs bin,hab ich am Wochenende gleich mal hübsch vorgefeiert.

Am Freitagabend erstmal so nen minder hübscher Anlass um mit Bier um sich zu schütten: Inka und Linda haben uns verlassen. Die beiden sehr bezaubernden Fysiostudentinnen der Saxion machen sich auf den Weg nach Cape Town um von da zurück in die Niederlande zu düsen. Wir sind also allein. Ohne die beiden. Ist schon putzig, denn die waren schon immer irgendwie überall. Entweder auf der Arbeit, in der Küche oder in unserem Wohnzimmer. Auf Grund unserer Trauer haben wir dann am Freitag hübsch gegrillert. Inklusive diverser Arbeitskollegen, lecker Fleisch, Salat, Torte und Schokobananen. Ich erwähne an dieser Stelle, dass ich hier doch eine beträchtliche Menge Lebensmittel mit meinen Fingern esse. Mama, es tut mir Leid, aber wenn ich wieder da bin, dann weiß ich nicht mehr, wie man Messer und Gabel benutzt... Mit Fingern zu essen, ist aber auch so viel schöner. Lasst euch das gesagt sein. Wirklich. Das macht wirklich Spaß. Es war insgesamt ein herrlicher Abend.

Samstag stand der Plan: es wird geshoppt, bis die Geldbörse weint. Spitzen Plan, weniger gute Umsetzung. Zu spät aufgestanden, zu lang getrödelt und dann standen wir da in Menlyn. Riesen Mall, zu viel Auswahl und ich war überfordert. Konnte aber neue Schuhe ergattern. Ich bin verliebt und nenne sie 'Bobby'. Stiefel. Oder was in Richtung Stiefelette. Weiß der Geier. Die trägt man hier gern im Sommer. Ich pass mich an. Integration und so.

Am Abend wurd gefeiert. Sunnyside. Ich erwähnte das bereits. Um 7 gings ab zu nen paar Arbeistkollegen von uns. UM SIEBEN! Um nicht zu spät im Club zu sein. Haha. In Deutschland leg ich mich um sieben nochmal eben aufs Ohr, muss ja erst um 9 anfangen mich aufzurüschen. Hier hab ich aber schon um 9 im Club gesessen. Als einzige Weiße waren wir durchaus interessant für den ein oder anderen. Den ganzen Abend sind unsere Arbeitskollegen also bodyguardähnlich hinter uns herschlawänzelt. Fühlte mich mehr lächerlich, als wichtig. Dieser Unterschied nur aufgrund der Hautfarbe ist so unfassbar schwer zu verstehen, wenn man das Leben hier nicht von Anfang an mitgemacht hat. Apartheid etc. Ich gebe mir Mühe, aber ich bin ja auch bloß nen Kopf mit zwei Armen und Beinen. Aber ich denke wir werden uns daran gewöhnen müssen, wenn wirs nicht schon längst haben.


Kinder. Ich hab Hunger. Wir haben noch Schnitzel von gestern über. Angelika schustert hier nen bisschen Heimat rüber. Ich geh dann mal. Wenns hier ums Essen geht, dann ist sich hier jeder am Nächsten. Oder selber am Nächsten. Generell sind wir uns nah. Ich weiß nicht, wie es heißt. Mit anderen Worten, ich geh jetzt! Fürti!

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